Startseite » MPN verstehen » Wie läuft eine Knochen­mark­punktion ab?

Der Eingriff erfolgt in aller Regel ambulant, sodass die Patientin anschließend wieder nach Hause gehen kann. Die Knochenmarkpunktion ist übrigens nicht zu verwechseln mit einer Lumbalpunktion (auch »Rückenmark­punktion« genannt), bei der im Bereich der Lendenwirbelsäule Nervenwasser entnommen wird.
Bei fachgerechter Ausführung ist eine Knochenmark­punktion im Allgemeinen nur wenig schmerzhaft. Allerdings erleben Patienten die Untersuchung durchaus unterschiedlich. Gründe hierfür können der Zustand des Knochenmarks an der Punktionsstelle sein, die Erfahrung des punktierenden Arztes und nicht zuletzt das individuelle Schmerz­empfinden des Patienten. Sollte die Angst vor einer KMP allzu groß sein, können Betroffene um eine kurze Narkose bitten.
Bei einer KMP liegt die Patientin auf der Seite oder auf dem Bauch. Nachdem die Ärztin die Entnahmestelle desinfiziert und örtlich betäubt hat, führt sie eine spezielle Nadel durch Haut und Beckenknochen ins Knochenmark ein, siehe Abbildung. Dort entnimmt sie eine Gewebeprobe, die in der Regel sowohl einen kleinen Zylinder festes Knochenmark als auch flüssige Bestandteile enthält. Das Einführen der Punktionsnadel wird meist nur als wenig schmerzhaft empfunden, allerdings kann das Ansaugen des Knochenmarks einen kurzen, heftigen Schmerz verursachen. Die KMP-Wunde ist so klein, dass sie nicht genäht werden muss. Bis sie verheilt ist, sollte der Patient einige Tage weder duschen noch baden. Die Punktionsstelle kann manchmal noch einige Zeit danach spürbar sein.

Abbildung Vorgehensweise bei einer Knochenmarkpunktion
Abbildung Vorgehensweise bei einer Knochenmarkpunktion

Nach der Entnahme der Knochenmarkprobe nimmt ein Pathologe (Spezialist für die Beurteilung des Aufbaus/Architektur des Knochenmarks) eine histologische Untersuchung vor. Die zytologische Untersuchung (Feinbeurteilung der einzelnen Zellen) wird vielerorts von den Hämatologinnen durchgeführt. Mithilfe besonderer Färbetechniken wird geprüft, ob, beziehungsweise in welcher Weise, das Knochenmark verändert ist. Da jede myeloproliferative Erkrankung mit einem spezifischen Erscheinungsbild im Knochenmark einhergeht, können Experten in den meisten Fällen eindeutig bestimmen, ob es sich um eine ET, PV, präPMF oder PMF handelt.